Sonntag, 4. September 2011

Buch: Blutrecht von Mons Kallentoft




07.08.2011

Originaltitel: Höstoffer
Autor: Mons Kallentoft
Übersetzer: Christel Hildebrandt
Verlag: Wunderlich
Erschienen: Juli 2011
ISBN: 978-3805250092
Seitenzahl: 512 Seiten




MALIN FORS’ DRITTER FALL

Kurzbeschreibung: Stille Wasser sind tief. Das Wasser des Schlossgrabens ist schwarz und ruhig. Der Hund schaut hinunter, dann bellt er krampfartig. Irgendetwas stimmt da nicht. Da ist etwas im Wasser, was dort nicht sein sollte. Das ist kein Reh. Ein dunkler Umriss, eine Gestalt. Blondes Haar. Ein zur Seite gedrehtes Gesicht. Ein Mund. Der Hund bellt weiter, bis ans Ende aller Zeiten.

Der Autor: Mons Kallentoft, Jahrgang 1968, wurde in Linköping geboren. Nach einigen Jahren in Madrid ist er nun in sein Heimatland zurückgekehrt und lebt mit seiner Frau und seinen Kindern in Stockholm.

Zur Handlung:

Jagdaufseher haben den toten Schloßherren im Wassergraben gefunden. Das Wasser hat sämtliche Spuren vernichtet, fest steht lediglich, dass der erfolgreiche Unternehmer Petersson in großer Rage erstochen worden ist. Feinde hat sich Jerry Petersson schließlich zur Genüge gemacht. Der erste Verdacht fällt auf die bisherigen Besitzer des Schlosses, eine alteingesessene Familie, die den Besitz nur widerstrebend an den neureichen Petersson verkauften. Doch kurze Zeit darauf wird der Sohn der ehemaligen Schloßbesitzer ermordet aufgefunden und Malin sowie ihre Kollegen müssen mit ihren Ermittlungen nochmals ganz von vorne anfangen und Peterssons Geheimnisse erfordern sehr viel Geduld.

Meinung:

Diese Geduld um hinter die Lösung des Falls zu gelangen, wird nicht nur der Ermittlerin Malin Fors, sondern auch dem geneigten Leser abgefordert. Die Geschichte kommt zunächst nur schwerlich in Gang. Dies liegt mitunter an dem ungewöhnlichen Schreibstil des Autors, der, gerade in den etwas langatmigeren Anfängen des Buches, viel Durchhaltevermögen dem interessierten Thriller-Freund abverlangt.

Prinzipiell darf die Geschichte auch ganz altmodisch mit "Krimi" bezeichnet werden. Für den typischen "Thriller" fehlt es durchweg an Action, Spannung und Schwung. Insbesondere das absehbare Ende, welches nach sehr viel mühsamer Ermittlungsarbeit durch Malin Fors, den Leser eigentlich nicht mehr allzusehr überrascht, kann sogar als als Schwachpunkt gewertet werden. Dem Autor scheint es allerdings auch weniger um die Aufklärung der Morde zu gehen. Er beschäftigt sich vielmehr mit dem Seelenleben der Protagonistin, die zunehmend in die Alkoholsucht steuert und ständig mit den Auswirkungen und Verführungen der Sucht zu kämpfen hat. Der tiefe Einblick in das Privatleben der Ermittlerin, die in ständiger Sorge um ihre Tochter ist, den letzten Fall und auch ihre gescheiterte Ehe noch zu verarbeiten hat, ist zwar interessant und auch beängstigend, hemmt allerdings den Fortgang der Geschichte genauso, wie eben die Ermittlerin bei ihrer Arbeit.

Der Erzählstil, wie Eingangs erwähnt, ist sicherlich auch gewöhnungsbedürftig, bietet aber dafür auch ungewöhnliche Einblicke. So kommen nicht nur lebende Personen zu Wort, sondern auch das Mordopfer berichtet in der Ich-Form. Die passende Gegenwartsform erzeugt geniales Kopfkino mit aussagestarken Beschreibungen und detailreichen Bildern. Dies hält den Leser bei der Stange und letztlich lohnt sich auch die Geduld, wenn man die Geschichte, sowie die beiden Vorgängerbücher, als Ganzes betrachtet.

Fazit:

"Blutrecht" spricht nicht den reinen Krimileser an, der letztendlich nur einen Mord und dann dessen Aufklärung erwartet. Bei "Blutrecht" fallen die Drumherum-Faktoren viel gewichtiger in die Waagschale und offenbaren einen interessanten, wenngleich auch schwierigen Einblick in die Psyche der Protagonistin, der durchaus lesenswert ist.


Das Buch bei Amazon: www.amazon.de/Blutrecht-Mons-Kallentoft/dp/3805250096/ref=sr_1_1]


Vielen Dank an den Wunderlich Verlag für die Bereitstellung des Probeexemplars sowie an Crimethrill auf Facebook.

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